Ein Land, viele Gesichter.

Wer diesen Blog verfolgt hat, der weiss wie viel wir durchgemacht haben, wie oft wir am Boden lagen und wie oft wir uns wieder aufrappeln mussten um hierher, nach Marokko zu gelangen.
Den absoluten Tiefpunkt aller Tiefpunkte unser Widerstandskraft erlebten wir allerdings in Nador. Als wir dort, keine 8km entfernt von der Grenze, kurz nach unserem letzten Bericht ins Hotel eingecheckt hatten, brach mit dem Revue passieren lassen des heute Erlebten, unsere Moral voellig ein. Es war einfach zu viel. Obendrein fing es noch an zu Regnen und wir waren die muedesten Menschen auf Gottes Erde.
Das Mass war zum ueberueberueberlaufen voll, wir so weit am Ende unserer Kraefte. Wir beschlossen unsere Reise ins 350 Kilometer entfernte Fes samt Mofas mit dem Bus fortzusetzen. Dafuer gab es zwei gute Gruende: 1.) Die Karte versprach bis nach Fes zu viele Berge 2.) Mit 7 Tagen bis zu unserem Rueckflug hatten wir offensichtlich viel zu wenig Zeit, um einerseits an unser 800 Kilometer entferntes Ziel zu gelangen und andererseits dort auch noch zwei Mofas an den Mann zu bringen. Dass wir sogar schon die Tickets gekauft hatten, unterstreicht wie ernst wir es damit meinten und wie sehr wir am Boden waren.
Aber was waere eine Mofa Safari ohne eine richtige Wendung der Ereignisse? Es brauchte jedenfalls nur 6 Stunden Schlaf, ein paar morgendliche Sonnenstrahlen und einen ordentlichen marokkanischen Kaffee um wieder Zugvogelluft zu schnuppern. Wir beide schauten uns an, schauten unsere Toeffs an und dann warfen alle Plaene ueber den Haufen. Das war die beste aller Entscheidungen! Denn wir durften daraufhin einen der tollsten und eindrucksvollsten Tage unserer ganzen Reise erleben.
Die 160 Tageskilometer fuehrten uns durch absolute Einsamkeit und eine noch absoluter aussergewoehnliche Landschaft. Auch wenn das stets unterschwellige Bangen um Fahrtauglichkeit unseres Untersatzes wohl noch bis zum letzten Tag unserer Reise mitschwingen wird, jetzt kam zum ersten Mal so etwas aehnliches wie Fahrgenuss auf. Und wir genossen wirklich jeden Augenblick davon. Auch der Folgetag war ein wahrer Fahrtraum im Vergleich zu der spanischen Autobahn. Und als wir dann tatsaechlich Abends in Fes, der Kulturhauptstadt Marokkos - so liest man, ankamen, wollten wir es gar nicht wahrhaben, jemals den Gedanken an eine Busfahrt verschwendet zu haben.
Den Abend liessen wir ausklingen mit einem gemuetlichen Spaziergang durch die sagenhafte Medina, eine der aeltesten Altstaedte ueberhaupt. Als Betthupferl noch folgende Anekdote:
Beim Abendessen trafen wir zwei Englaender, die schon seit 3 Jahren mit ihrem Segelboot das Mittelmeer durchkreuzen und noch lange nicht ans Ende ihrer Reise denken. Ich fragte den einen nach der Uhrzeit. Seine Antwort war: "November, glaube ich."

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